Der Begriff des Kapitalismus' hat durch Marx und die sozialistische Propaganda stark gelitten und wird auch heute meist verächtlich gebraucht. Die Intellektuellen, die alles besser wissen, fühlen sich durch zentrale Planung viel stärker angezogen, als durch einen kapitalistischen Entdeckungsprozess optimaler Ressourcenverwendung, Und auch der Staat beschwört wann immer es möglich ist die bösen Geister des "Raubtier"-Kapitalismus und bietet uns seinen alternativlosen Schutz an.
Doch die ungeheure, überwältigende Leistung des Kapitalismus, die beispiellose Verbesserung
des durchschnittlichen Lebensstandards für eine
ständig wachsende Bevölkerung, kann nicht geleugnet werden.
Was ist Kapital?
Was die modernen
industriellen Bedingungen der kapitalistischen Länder
von denjenigen der vorkapitalistischen Zeitalter sowie
von denjenigen, die gegenwärtig in den sogenannten
unterentwickelten Ländern herrschen, unterscheidet, ist
die Höhe des verfügbaren Kapitals.
Keine technische
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Verbesserung kann durchgeführt werden, wenn das
hierfür erforderliche Kapital nicht vorher durch Sparen
angesammelt worden ist. Sparen, das heißt Kapitalansammlung, ist das Element,
welches Stufe um Stufe die lästige Nahrungssuche
der wilden Höhlenbewohner in moderne industrielle
Produktionsmethoden verwandelt hat.
Jeder
Schritt vorwärts auf dem Weg zum Wohlstand ist die
Folge des Sparens. Die genialsten technischen Erfindungen
sind praktisch wertlos, wenn die für ihre Nutzbarmachung
notwendigen Kapitalgüter nicht vorher durch
Sparen angesammelt worden sind.
Die Unternehmer benutzen die durch die Sparer verfügbar
gemachten Kapitalgüter zur wirtschaftlichen Befriedigung
der wichtigsten, noch nicht befriedigten
Bedürfnisse der Verbraucher. Zusammen mit den Technikern,
die die Produktionsmethoden zu verbessern suchen,
spielen sie neben den Sparern eine aktive Rolle am wirtschaftlichen Fortschritt.
Wer profitiert vom Kapitalismus?
Das herausragende Merkmal des Kapitalismus ist die Tatsache, dass der Fortschritt und die Verbesserung des Lebensstandards, welche durch Sparer, Investoren und Unternehmer vorangetrieben wurde, der unbeteiligten breiten Masse der Bevölkerung zugänglich werden.
Kapitalansammlung,
die das Wachstum der Bevölkerung übersteigt,
hebt die Grenzproduktivität der Arbeit. Das bedeutet es können wesentlich mehr Güter und Dienstleistungen bei gleichem Aufwand hergestellt werden. Dies senkt wiederum die Kosten der Güter und ermöglicht so einen höheren Lebensstandard der gesamten Bevölkerung.
Was
notwendig ist, um ein Kapitalist oder Unternehmer zu werden, sind
Intelligenz und Willenskraft. Ein reiches Erbe birgt einen gewissen Vorteil, da die Bedingungen den Anfang begünstigen können. Aber seine
Aufgabe im Wettstreit des Marktes ist nicht einfacher, denn der Wettbewerb des Marktes würdigt nur die besseren Produkte und Dienstleistungen, nicht den Namen der Familie.
Antikapitalistische Ressentiments
Zu Beginn des kapitalistischen Zeitalters, waren der
Sozialismus wie auch der Interventionismus in den
Augen der mit der Volkswirtschaftstheorie vertrauten
Menschen vollkommen diskreditiert. Die Ideen der Revolutionäre
und der Reformatoren sind jedoch von der
überwältigenden Mehrheit der unwissenden Menschen,
deren Haupttriebkraft die stärksten menschlichen Leidenschaften
– Neid und Hass – waren, gebilligt worden.
Die Menschen erstreben den Sozialismus nicht, weil
sie wissen, dass der Sozialismus ihre Lebensbedingungen
verbessern wird, und sie weisen den Kapitalismus nicht
von sich, weil sie wissen, dass er ein System ist, das ihren
Interessen zuwider ist. Sie sind Sozialisten, weil sie
glauben, dass der Sozialismus ihre Lebensbedingungen
verbessern wird, und sie hassen den Kapitalismus, weil
sie glauben, dass er ihnen schadet. Sie sind Sozialisten,
weil sie durch Neid und Unwissenheit verblendet sind.
Sie weigern sich hartnäckig, Nationalökonomie zu
studieren und widersetzen sich der vernichtenden Kritik
der sozialistischen Pläne seitens der Nationalökonomen,
weil in ihren Augen die Nationalökonomie, eine abstrakte
Theorie, nichts als Unsinn ist. Sie geben vor, ihr
Vertrauen nur in Erfahrung zu setzen. Aber sie weigern
sich nicht weniger hartnäckig von den unleugbaren
Tatsachen der Erfahrung Kenntnis zu nehmen, zum
Beispiel, dass der Lebensstandard des gewöhnlichen
Menschen im kapitalistischen Amerika unvergleichbar
höher ist als im sozialistischen Paradies der Sowjets.
Wie man in der Weltkarte der Wirtschaftlichen Freiheit sehen kann, haben die Länder den größten Anteil des weltweiten Wohlstands, die auch ein sehr hohes Maß wirtschaftlicher Freiheit verwirklicht haben.