Dienstag, 11. August 2015

Goldman Sachs und HSBC kaufen physisches Gold

21:15

Goldman Sachs und HSBC - zwei der größten Banken empfehlen ihren Kunden die Finger von Gold
zu lassen und prognostizieren einen zähen Bärenmarkt und im Stillen kaufen sie beträchtliche Mengen des Metalls ein - auf eigene Kasse.

"An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!" heißt es schon in der Bibel und der clevere Anleger darf sich dies zu Herzen nehmen. Wenn durch historisch hohe Short-Kontrakte - also Kontrakte die den Preis mit enormen Mengen geliehenen Geldes drücken - Gold unter seinem Wert gekauft werden kann sollte man zuschlagen. 

Dies taten auch beide Großbanken, Goldman Sach kaufte 3,2 Tonnen, HSBC gar 3,9 Tonnen. Und nein, keine ETFs, Futures oder andere Gold-Derivate - es geht hier im glitzernde Barren zum anfassen im eigenen Tresor. Diese wurden laut Seeking Alpha am 6. August in Empfang genommen.

Es handelt sich dabei immerhin um eine Investitionssumme von über 250 Millionen Dollar. Im Vergleich zu den Bilanzen der Banken natürlich nur ein kleiner Tropfen in einem Meer aus Buchgeld und Geld-Derivaten. Es bleibt abzuwarten ob weitere Käufe folgen - was zu erwarten ist, unterstellt man den Banken eine durchdachte Strategie zu verfol
gen.

Die größte Schamlosigkeit der Banken ist dabei allerdings genau das zu tun, was sie ihren Kunden nicht empfehlen. So erzählt Jeffrey Currie von Goldman Sachs seinen Kunden:

In longer term, we definitely like playing this market on the short side. We think we are in a structural bear market, not only in gold, but across the commodity complex, as the individual commodity stories are reinforcing to one another, creating a negative feedback loop.

Angebotsdefizite im physischen Markt

Trotz der Leerverkäufe am Papier-Goldmarkt ist der physische Markt  heiß gelaufen. 2015 wird ein Angebotsdefizit von mindestens 1350 Tonnen Gold erwartet, 2016 noch mehr. Die COMEX - ein "Big Player" im Goldhandel musste im August eine Verdopplung der physischen Nachfrage verzeichnen. Den angeforderten 28,7 Tonnen physischen Goldes stehen gerade einmal 10,2 Tonnen im Lager der COMEX gegenüber - dieses wurde schon im Juni und Juli leer gelutscht.

Es ist nicht illegal Gold zu verkaufen, dass man nicht besitzt - jedoch könnte sich daraus ein Short-Squeeze ergeben. Eine Situation bei dem ein steigender Goldpreis dazu führt, dass immer mehr Händler ihre Verkaufs-Kontrakte durch Gold-Kauf glatt stellen müssen, was den Preis weiter anheizen dürfte. Damit dies nicht passiert ist in der Vergangenheit die Zentralbank eingesprungen und hat Gott weiß wessen Gold auf den Markt geworfen um die fragwürdigen Geschäfte der COMEX am laufen zu halten. Wenn Sie denken Kapitalismus sieht anders aus, muss ich Ihnen Recht geben.

Ob die Zentralbank auch diesmal wieder einspringt ist nicht sicher und es handelt sich mittlerweile um recht hohe Mengen die physisch bereit gestellt werden müssen. Eventuell erwartet uns eine Entwicklung wie 1980 als der Goldpreis innerhalb kurzer Zeit von 400 Dollar auf über 850 Dollar anstieg aufgrund einer starken Papier-Gold-Nachfrage trocknete der physische Markt aus. Uns erwartet jedoch genau das polare Gegenteil - eine starke physische Nachfrage (19% höher als Q1) die die von 2013 übersteigen wird. ETF-Gold zur Liquidation dürfte nicht mehr viel zur Verfügung stehen, also muss wie 2014 wieder eine mysteriöse Quelle für physisches Goldangebot sorgen.

Goldminen-Betreiber und alle die in den Goldmarkt verwickelt sind müssen das Monopol der COMEX akzeptieren. Sie haben keine andere Wahl. Obwohl die Nachfrage das Angebot in jeder Hinsicht übersteigt, gibt es immer wieder jemanden der diese Lücke schließt.

Genau wie 1980 als die Spekulanten dachten Gold würde immer weiter steigen, gibt es nun eine Horrormeldung nach der anderen Gold würde immer weiter fallen. Doch die Realität hat bisher jeden Markt eingeholt. Die steigende physische Nachfrage nagt wie der stete Tropfen an den goldenen Steinen des mysteriösen Goldverkäufers der letzten Instanz.

Für langfristige Investoren ist dies eine einmalige Chance Gold zu kaufen und zu halten bis die Kraft des Marktes den Preis vermutlich explodieren lässt.

Die Strategie der Großbanken

Die Strategie der Großbanken sieht ähnlich aus. Vermutlich schwenkt auch Goldman Sachs von seinem "Big Short" von 2006/2007 um zu einem "Big Long" und spekuliert im großen Stil auf steigende Preise. Eventuell wird sogar ein Zusammenbruch des physischen Angebots befürchtet und daher deckt man sich mit physischem Metall ein um bei einem exorbitanten Anstieg des Goldpreises dennoch Kasse machen zu können - wenn Papier-Gold zu seinem inneren Wert zurückkehrt.

Ist es nicht ziemlich dumm von den Banken Gold an einer öffentlichen Börse zu kaufen und so jedem Einsicht in die Karten zu gewähren? Könnte man nicht über Swaps oder Drittparteien einen Deal organisieren? Nein, das ist mittlerweile unmöglich. Es hat sich gezeigt, dass Arbitrageure einen solchen Deal trotz möglicher Profite ignorieren - sie befürchten ganz einfach das weitergereichte Gold nie wieder zu sehen, während die COMEX mit den Goldreserven der Vereinigten Staaten gesichert ist.



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