Der berühmteste Anleihen-Experte, Bill Gross, zeigt sich ebenso besorgt, dass sich die 35 Jahre andauernde Hausse im Anleihenmarkt dem Ende nähert.
Auch der Nobelpreis-Gewinner Robert Shiller fügte ein Kapitel in seinen Bestseller hinzu, indem er beschreibt warum die Anleihen irrational hoch bewertet werden. Die globale Anleihen-Blase beläuft sich mittlerweile auf über 76 Billionen Dollar und die Zinssätze waren noch nie in der jüngeren Geschichte niedriger.
Tatsächlich besitzen 25% der Staatsanleihen in Europa derzeit eine negative Rendite. Anleihen können sich gar nicht mehr anders bewegen als zu fallen und wenn sich diese Hausse in eine Baisse umkehrt, erwächst daraus Chaos und finanzielle Zerstörung auf dem gesamten Planeten.
In dem kürzlich veröffentlichten Aufsatz "A Sense of Ending" des Anleihen-Gurus Bill Gross, gibt er zu wie sehr er in der 35 Jahre andauernden Hausse im Anleihenmarkt profitieren konnte und dass dies nun zu ende sei.
Stanley Druckenmiller, George Soros, Ray Dalio, Jeremy Grantham und viele mehr warnen Investoren, dass der 35-Jahre-Investment-Superzyklus erschöpft sein könnte. Sie raten nicht notwendigerweise zur Flucht oder Liquidierung der Anlagen für Cash, aber sie sprechen von zukünftig geringen Renditen und dem Rattenschwanz eines möglichen großen Crashs irgendwann in der Zukunft. Sicher suchen die Gurus in ihren Studien und Analysen nach einer Möglichkeit die zukünftige finanzielle Entwicklung vorherzusagen - dennoch bleiben exakte Termine unmöglich bestimmbar.Und die Art und Weise mit der er seine Aussage beendete klingt ziemlich bedrohlich...
Die Zeiten kommen für keinen von uns zurück; Unruhe liegt vor uns und geringe Renditen. Vielleicht äußerst große Unruhe, wenn eine Blasse platzt.
Ich wünsche mir 2020 weiterhin aktiv zu sein um zu sehen wie das ausgeht. Heute, 2015 habe ich ein Gefühl vom kommenden Ende, eine temporäre Hausse die mit Jammern endet und nicht mit einem Knall. Wegen dieses Gefühls spüre ich Unruhe, eine sich immer weiter steigernde Unruhe. Das sollten Sie auchBill Gross ist jemand der weiß wovon er spricht. Seine Worte sind ernst zu nehmen.
Der Nobelpreis-Gewinn Robert Shiller warnte uns vor der Aktien-Blase 2000 und vor der Immobilien-Blase 2005. Jetzt warnt er vor den Gefahren die von der Anleihen-Blase ausgehen.
In der ersten Ausgabe seines Hauptwerks "Irrationale Übertreibung", veröffentlicht im Jahr 2000, warnte der Yale Professor und Nobelpreis-Gewinner besonders vor überteuerten Aktien. In der zweiten Ausgabe 2005, kurz vor dem Platzen der Immobilien-Blase, fügte er ein Kapital über Immobilien Bewertung hinzu. Und in der neusten Ausgabe 2015, erweitert Shiller sein buch um das Kapitel "Der Anleihenmarkt im historischen Kontext", in welchem er sich besorgt über die irrational bewerteten Anleihen äußert.Jahre unglaublich niedriger Zinsen haben es den Regierungen erlaubt in einen Schuldenrausch zu verfallen, dass sie ihn die Welt noch nie gesehen hat. Dabei zeigten sie äußerst wenig Zurückhaltung in Anbetracht der Finanzkrise von 2008. Die Staaten haben eine immer gefährlicher werdenden Schuldenberg angesammelt und nur eine moderate Steigerung der Zinsen würde die größte Schuldenkrise der Geschichte auslösen.
Eine kurze Zusammenfassung wo wir heute stehen:
Annahmen:Negative Zinssätze sind von Natur aus irrational.
1) Regierungen werden es nicht schaffen die Schulden abzubauen.
2) Die weltweite Verschuldung steigt exponentiell.
3) Zinsen von 0% erlauben es Regierungen mehr zu leihen um alte Schulden abzuzahlen.
4) Das weltweite Wachstum verringert sich trotz aller Geld-Druckerei und Rettungspaketen. Wir sehen die Einführung negativer Zinsen in Europa.
25% der ausgegebenen Anleihen in Europa haben derzeit eine negative Rendite.
Warum in aller Welt sollte jemand dafür bezahlt werden sich Geld zu leihen?
Das macht überhaupt keinen Sinn, und dieser unnatürliche Zustand wir nicht lange bleiben.
Ab einem gewissen Punkt realisieren die Investoren, dass die Hausse vorbei ist und dann gibt es einen massiven Abverkauf. Robert Wenzel vom Economic Policy Journal sagte dazu, dass dieser Abverkauf eine "Todes-Spirale" in Gang setzen wird...
Jeder der meint die Federal Reserve würde nicht bald die Zinsen anheben versteht nicht die Natur dieser kommenden Krise. Sie wird begleitet von einem Zusammenbruch des Anleihenmarktes.Während sich diese Todes-Spirale beschleunigt, werden die weltweiten Zinssätze dramatisch ansteigen. Wenn man berücksichtigt, dass 400 Billionen Dollar als Derivate existieren, die direkt an die Zinssätze gebunden sind, dann ist das äußerst besorgniserregend.
Ich bin nicht so negativ gegenüber der kurzfristigen Entwicklung am Aktienmarkt eingestellt. Der Aktienmarkt wird volatiler wegen der steigenden Zinsen und wird beängstigend aussehen, aber die Todes-Spirale wird im Anleihenmarkt stattfinden.
Für den Fall, dass Sie sich fragen - auch der Aktienmarkt wird dadurch tiefgreifend erschüttert. Ich denke wir werden einen größeren Zusammenbruch erleben als 2008 und andere Experten sehen das ganz genau so. Zum Beispiel Marc Faber äußerte sich kürzlich gegenüber CNBC...
In den letzten 2 Jahren dachte ich die US-Aktien wären reif für eine Korrektur, aber eine Blase ist eine Blase und wenn es keine Korrektur gibt, dann geht der Markt in die Luft und wir irgendwann zusammenbrechen.Wir sind jetzt am Ende der Party. Es gibt einige die wollen solange weiter tanzen wie es geht - aber die meisten sehen wie sich die Lage zuspitzt und versuchen auszusteigen.
Der Markt ist in einer Position, von der es nicht nur eine 10%-Korrektur geben wird. Vielleicht geht es erst noch etwas weiter bergauf, aber wenn es soweit ist, dann geht es 30% oder 40% runter, mindestens.
Wir konnten diese Spekulationsblase mittlerweile länger genießen, als dies für möglich gehalten wurde. Aber genau so funktionieren irrationale Blasen - sie laufen weiter selbst wenn jeder sieht, wie absurd es wird. Irgendwann kommt es immer zu dem Punkt an dem ein Ereignis die Blase ansticht. Und wenn der Crash da ist, kann es sehr sehr schnell gehen.
Autor: Mark Peters
FREIENSTEINER - Das Journal für Geldanlage, Investment Und Freiheit. Kapital bilden und erhalten, nach den Grundsätzen der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Mehr...
