Mittwoch, 15. April 2015

Investieren in deflationärem Umfeld

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Deflation tritt nur äußerst selten auf, dennoch fragen sich die Investoren weltweit, nach einer Strategie in diesem Marktumfeld erfolgreich zu investieren - denn die derzeitigen Entwicklungen der Weltwirtschaft lassen durchaus den Schluss zu, dass uns eine längere deflationäre Phase erwarten könnte.

Deflation leitet sich von einer Situation ab, in der die Preise für Güter und Dienstleistungen fallen. Dies führt dazu, dass Investments und Käufe auf später verlagert werden, um günstigere Preise zu erzielen. Die kann Arbeitslosigkeit und verringerte Produktionsmengen nach sich ziehen.
Die kann durchaus beunruhigend sein und Vorsicht sollte jetzt oberste Priorität haben - dennoch gibt es Möglichkeiten auch in einer deflationären Phase richtig zu investieren.


Investieren während der Deflation

Eine anhaltende Deflation ist als äußerst unwahrscheinlich einzustufen, da die Politik alles unternehmen wird um dies zu verhindern. Der Grund dafür ist, dass die Staatsverschuldung nominal zwar gleich bleibt - real aber selbst ohne Neuverschuldung zunimmt. Daher sehen wir Maßnahmen wie die quantitative Lockerung und eine Nullzins-Politik der EZB. Das Ziel der EU ist offiziell eine Inflation von 2%.

Es ist derzeit fraglich ob die Maßnahmen greifen und wenn Sie besorgt sind haben wir einige Tipps für Sie.

1. Bargeld ist die sicherste Anlageklasse

Wenn die Preise fallen, steigt der Wert des Geldes mit der Zeit. Daher ist es vernünftig relativ hohe Bestände an Bargeld zu halten, da sie an Kaufkraft gewinnen. Außerdem können Sie auf auf Schocks reagieren und in einen stark gefallenen - also günstigen Aktienmarkt einsteigen. Bedenken Sie dass Preise von Sachwerten während der Deflation fallen, eine Immobilie wäre also keine gute Alternative, da ihr Wert vermutlich fallen wird.

2. Schulden sollten vermieden werden

Wenn Sie Schulden haben, wird der reale Wert ihrer Verbindlichkeiten mit der Zeit steigen und gleichzeitig könnte Ihre Fähigkeit das Darlehen zu bedienen eingeschränkt sein. In einer Deflation werden Arbeitsplätze knapp und Sie könnten Ihren Job verlieren. Ihren Kredit zu tilgen sollte während einer Deflation oberste Priorität haben.

Was für private Haushalte gilt, gilt auch für Unternehmen. Stark gehebelte Unternehmen mit geringem Eigenkapital werden vermutlich starke Probleme haben und könnten von Insolvenz bedroht sein.

3. Sehen Sie sich Anleihen an

Die Kehrseite des Schuldners ist der Verleiher. Regelmäßiges Cash-Einkommen wird sehr attraktiv, besonders von Unternehmen die sehr wahrscheinlich ihre Darlehen weiterhin bedienen können. Besonders sicher sind natürlich Bundes-Staatsanleihen oder US Treasuries - jedoch ist die Rendite ebenfalls so niedrig, dass Sie Alternativen in Betracht ziehen sollten.

4. Konzentrieren Sie sich auf Dividenden starker Unternehmen

Eine Ähnliche Überlegung wie Anleihen zu kaufen spielt auch bei Aktien eine Rolle. Bedenken Sie aber dass Unternehmensanteile riskanter sind, wählen Sie daher solide Unternehmen aus und achten Sie auch auf eine Bilanz mit hohem Eigenkapital und geringer Verschuldung. Ideal sind Geschäftsmodelle die nicht-zyklisch funktionieren wie Lebensmittel. Im Vergleich zu den Anleihen ist die Dividende meist wesentlich höher.

5. Achten Sie auf Wettbewerbsvorteile

Einige Unternehmen haben einen natürlichen Wettbewerbsvorteil, dass ihre Marktstellung schützt. In vielen Fällen kommt dieser Vorteil durch eine starke und bekannte Marke. Aber auch Branchen die lebensnotwendige Güter produzieren werden wesentlich schwächer von einer Deflation getroffen als Konjunkturabhängige Industriezweige wie die Automobilindustrie.


Was passiert nach einer Deflation?

Deflation ist überhaupt nicht gut für Regierungen und daher werden die Zentralbanken alles unternehmen was in ihrer Macht steht, um sie zu verhindern. Sofern die Rezession nicht überhandnimmt - um Fehlinvestition der Niedrigzinsphase auszugleichen - ist eine Deflation für die Konsumenten äußerst angenehm.
Wir konnten Erfahrungen in Japan sammeln, welches in einem durchaus deflationären Umfeld wirtschaften musste.

Eine der größten Gefahren ist ein Umschlagen der Wirtschaft - dann besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine schnelle und starke Inflation, welche Ihre Anti-Deflationsmaßnahmen äußerst kontraproduktiv werden lässt. Um dies zu verhindern sollten Sie stets langfristig agieren und schrittweise bewährte Value-Investment-Regeln befolgen.

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